Geschichte der Wolgadeutschen

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Kamenka

Католическая церковь в бывшей немецкой колонии Каменка, сейчас с. Каменка Красноармейского района Саратовской области.


1765 entstand in einem wunderbaren Tal am Fluß Ilowlja die katholische Kolonie Bähr (Kamenka). Die unweit von der großen Saratow-Astrachan-Straße in der grünen Niederung gelegene Siedlung, durch die leicht geneigten Anhöhen von den Steppenwinden und der Hitze geschützt, „wurde seit alters nach dem Plan gebaut und in Wohnviertel mit je 2 bis 7 Gehöften geteilt". Die Einwohner dieser genügend großen Kolonie konnten also den Ackerbau und Handel erfolgreich ausüben. Kamenka blühte auf: Ende des vorigen Jahrhunderts lebten hier 4400 Einwohner. Im Dorf befand sich das Wolostvorstandsgebäude (Wolost = etwa Amtskreis im alten Rußland), es gab ein Krankenhaus, zwei Schulen, neun Ziegelstein-, 169 Naturstein- und 203 Holzwohnhäuser (die übrigen waren aus Stampflehm). Es gab auch einen extra für die Handelstätigkeit vorgesehenen Marktplatz.

Der Stolz der Kolonie war hier im 19. Jahrhundert die Gemeindekirche, die in den 20er Jahren von den Kolonisten anstelle der alten „staatlichen" gebaut wurde. Ein Reisender bemerkte einmal, indem er die Mauerwerkkirche der Wolgakolonie beschrieb: „Nicht weniger erhaben sind auch einige Holzkirchen wie zum Beispiel in der Kolonie Kamenka ..." In den historischen Schriften finden wir auch eine solche Notiz: „Seit 1890 gibt es hier keine Kirche mehr." Der Grund ist unklar. Es ist zu vermuten, daß der Bau einem Brand erlag. Fast zwei Jahrzehnte lang kamen die Gemeindemitglieder in einem üblichen, für die Pflege des Brauchtums eingerichteten Haus zusammen. Erst 1907 wurde der Bau eines neuen Gotteshauses beendet: aus Rotziegelstein, schön geräumig, mit Chor und Orgel. Die Kirche wurde nach dem damaligen Architekturstil - im neugotischen Stil - erbaut.

... In den letzten fünfzig Jahren wurde dieses Bauwerk mal als Warenlager, mal als Traktorengarage genutzt. Jetzt steht es leer. Der Inneneinrichtung wurden in dieser Zeit große Schäden zugefügt: Das geschnitzte Eichentor wurde herausgeschlagen; der feingemusterte Kirchenzaun wurde zerstört. Die Kirche selbst steht aber. Sie behielt den Glockenturm mit der Kuppel, das Dach und die Ziegelsteindekoration bei. Sie beeindruckt uns wie ehemals mit ihrer besonderen, traurigen Schönheit.

Text: Sergej TERJOCHIN

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